Colored Footprint

Projekt Simbabwe

Die Donga Primary Schule in Simbabwe lag ganz in der Nähe von dem Campingplatz am Lake Kariba, auf dem wir zwei Nächte verbracht haben. Wir fuhren morgens direkt in die Schule, deren Ort wir vom Manager des Campingplatzes gezeigt bekommen hatten. Andernfalls hätten wir sie wohl nie gefunden. Wie unterschiedlich die Schule im Vergleich zu der in Namibia war, zeigte sich schon in den Gebäuden.

Eine amerikanische Familie hatte ein Gebäude, in dem sich die Klassenräume der Klassen 5 und 6 befanden, finanziert. Doch darin befanden sich kaum Tische oder Bänke. Die Klassen 1 – 4 waren in kleinen Hütten untergebracht, die nach traditioneller Art aus Lehm gebaut und mit Stroh gedeckt waren. Wir trafen an dieser Schule auf unglaublich nette, gebildete und motivierte Lehrer. Noch bevor wir gefühlt fertig waren zu erklären, was wir gerne machen würden, waren Klasse 5 und 6 in ein Klassenzimmer zusammen gerufen worden und wir durften sofort mit dem Projekt starten. So erwarteten uns 43 Kinder im Alter von 9 bis 15 Jahren, wieder mit einem Sprechchor zur Begrüßung. Schon im Klassenzimmer wurden uns durch an der Tafel stehende Unterrichtseinheiten verdeutlicht, dass das Bildungsniveau das von Namibia bei Weitem übertrifft. Wir waren begeistert und fragten uns, ob wir uns in dem Alter schon mit Volumen- und Flächenberechnungen und Co auseinander gesetzt hatten. Wir hatten gleich zwei Lehrer, die mit uns im Klassenzimmer waren und die Geschichte mit ihrem afrikanischen Akzent vorlasen, sodass die Kinder sie besser verstehen konnten. Sie fragten auch immer wieder in der lokalen Sprache nach, ob die Kinder alles verstanden hatten. . Das Ende der Geschichte ist ein offenes Ende, bei dem die Kinder aktiv überlegen sollen, wie diese Geschichte zu Ende gehen könnte. Auch hier waren die Kinder wieder sehr schüchtern im Antworten geben und darin, ein Ende zu erfinden. Doch durch den Lehrer bekamen wir Einiges übersetzt, was die Kinder sich dann in der lokalen Sprache zu sagen trauten. Einige Kinder meinten, der Kleine Käfer Kribbel würde seinen Eltern die Schatztruhe zuhause zeigen und dann wäre die Mutter wieder fröhlich. Die etwas älteren Kinder meinten hingegen, der kleine Käfer Kribbel würde nicht sagen, wo er gewesen ist. Nach einigem Nachfragen beim Lehrer wurde uns verdeutlicht, dass es in Simbabwe nicht üblich ist über Probleme, schon gar nicht über psychische Probleme, zu sprechen. Es sei eine Sache von Respekt, dass man mit niemandem über die Probleme von einer älteren Person spricht. Also, dass man als Kind nicht mit jemandem darüber spricht, wie es den Eltern geht oder jemand anderen um Rat fragt.  Für uns war das ein erster Hinweis darauf, dass hier viel Aufklärungsarbeit für betroffene Erwachsene als auch für deren Kinder nötig ist. Auch an dieser Schule verbrachten wir wieder die große Pause mit den Kindern. Doch im Vergleich zu Namibia wurden wir hier nicht von allen Kindern belagert, angefasst oder auch nur angestarrt. Die Kinder saßen viel mehr alle in kleinen Gruppen unter Bäumen zusammen und aßen ihr mitgebrachtes Essen. Nachdem das Essen fröhlich hin und her getauscht war und alle Kinder satt waren, packten wir unsere Luftballons aus und rannten diesen gemeinsam über einen Schulhof hinterher, der sich binnen Sekunden in eine einzige Staubwolke verwandelte.

Nach der Pause gingen wir zurück ins Klassenzimmer und die Kinder begannen die Bilder zu malen. Da bei weitem nicht für jedes Kind ein Platz an einem Schultisch vorhanden war, wurde hier auf dem Boden oder kleinen Bänken gemalt. Wie zuvor in Namibia wurden die Tiere auch hier zunächst mit Bleistiften vorgezeichnet. Einige Kinder hatten Probleme oder Hemmungen die Tiere zu malen, da sie die meisten davon noch nie selber gesehen hatten. Doch die Ergebnisse waren sehr bunt und vielseitig und die Kinder hatten großen Spaß daran, die Farben zum Einsatz zu bringen. Die Freude über die Buntstifte kam in den Bildern deutlich zum Ausdruck.

Nachdem wir das Projekt mit den beiden Klassen abgeschlossen hatten, bot uns der Lehrer einen Einblick in den Kindergarten und die Klassen 1 bis 4 an. Die Kinder würden sonst traurig sein, wenn wir sie nicht besucht hätten. Auch hier fiel uns auf, dass nicht ausreichend Material in Form von Schulbänken und Tischen vorhanden war und dennoch ein beeindruckend guter und strukturierter Schulunterricht stattfand. Wenn keine Tafel vorhanden war, wurde das Alphabet rings rum an die Wände des Klassenzimmers geschrieben oder es wurden Pappe oder Steinen zur Beschriftung hinzugenommen. Allgemein machten sowohl die Kinder als auch die Lehrer einen sehr fröhlichen Eindruck und alle hatten Spaß am Unterricht. Dass Kinder in diesem Land auf die Schule gehen dürfen, ist keine Selbstverständlichkeit und sowohl das gespendete Schulgebäude als auch die Buntstifte sind in unseren Augen eine sehr sinnvolle Investition in die Zukunft der Kinder und somit eines ganzen Landes.

Projekt Simbabwe
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